Es passiert immer dann, wenn man es am wenigsten erwartet: Dein Hund frisst etwas Gefährliches, deine Katze hat plötzlich starke Schmerzen oder ein anderer unerwarteter Notfall tritt ein. Der Gang zum Tierarzt-Notdienst kann in solchen Fällen lebensrettend sein. Allerdings sind die Preise in einer Notfallpraxis meist höher als zu regulären Zeiten – doch warum eigentlich?
Was macht den Tierarzt-Notdienst teurer?
Tierarzt-Notdienste sind in vielen Fällen unverzichtbar, doch die Kosten überraschen Tierhalter häufig. Dafür gibt es gute Gründe, die wir hier genauer beleuchten.
Gesetzliche Notdienstgebühr
Seit 2020 gibt es in Deutschland eine gesetzlich vorgeschriebene Notdienstgebühr, die die Kosten für tierärztliche Notfallversorgung regelt. Laut der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) sind Tierärzte dazu verpflichtet, bei Notdiensten eine zusätzliche Pauschale von 50 Euro netto zu erheben. Diese Gebühr fällt an, sobald die Behandlung außerhalb der regulären Praxiszeiten stattfindet, z. B. abends, am Wochenende oder an Feiertagen.
Höhere Abrechnungssätze
Neben der Grundgebühr werden die Kosten für Untersuchungen und Behandlungen oft mit einem höheren Abrechnungssatz berechnet. Die Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) gibt den Rahmen für diese Abrechnungssätze vor. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann auf der offiziellen Website des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte oder bei der zuständigen Behörde nachlesen. Während Tierärzte normalerweise den einfachen Satz der GOT verwenden, können sie im Notdienst den 2- bis 4-fachen Satz berechnen. Dies gilt z. B. für Leistungen wie Röntgen, Bluttests oder chirurgische Eingriffe. Damit können die Kosten für eine Behandlung schnell mehrere Hundert Euro betragen.
Personalkosten und Infrastruktur
Auch Tierarztpraxen haben höhere Kosten, wenn sie außerhalb der normalen Arbeitszeiten geöffnet haben. Dazu zählen Überstunden für das Personal, die Bereitstellung von Notfallmedizin und der Einsatz spezieller Geräte. All diese Faktoren schlagen sich auf die Preise nieder.
Welche Kosten kommen konkret auf dich zu?
Die tatsächlichen Kosten hängen vom Notfall ab. Hier sind einige Beispiele, um dir eine grobe Vorstellung zu geben:
Konsultation und Diagnostik
Schon die allgemeine Untersuchung deines Tieres kostet im Notdienst oft zwischen 100 und 200 Euro. Dazu kommen Gebühren für eventuelle Bluttests, Röntgenaufnahmen oder Ultraschalluntersuchungen.
Behandlungen
Eine Wundversorgung kann zwischen 150 und 300 Euro kosten, je nachdem, wie aufwendig der Eingriff ist.
Operationen
Bei chirurgischen Eingriffen, wie z. B. einer Magen-Darm-OP, können die Kosten schnell über 1.000 Euro steigen.
Medikamente und Nachsorge
Medikamente und Verbandsmaterial sind zusätzliche Kosten, die pro Behandlung anfallen und stark variieren können.
Besonders wichtig: Bei größeren Notfällen solltest du dich darauf einstellen, dass eine Vorauszahlung verlangt wird. Viele Praxen rechnen nicht direkt mit Versicherungen ab, daher ist es ratsam, immer eine finanzielle Rücklage zu haben.
Wie kannst du dich finanziell absichern?
Um den Schock hoher Notdienstrechnungen zu vermeiden, gibt es ein paar praktische Möglichkeiten, wie du dich vorbereiten kannst:
Haustierkrankenversicherung
Eine Krankenversicherung für Tiere übernimmt viele der Kosten, die bei Notfällen entstehen. Allerdings solltest du vorab prüfen, ob der Notdienst in der Police abgedeckt ist. Manche Versicherungen übernehmen nur die regulären Behandlungskosten, während andere auch für Notfallbehandlungen aufkommen.
Sparrücklage für Notfälle
Auch ohne Versicherung ist es ratsam, eine finanzielle Reserve für Notfälle anzulegen. So kannst du im Ernstfall schnell handeln, ohne dir Gedanken um die Bezahlung machen zu müssen.
Notfallnummern griffbereit halten
Recherchiere vorab, welche Tierärzte in deiner Region Notdienste anbieten, und speichere dir deren Kontaktdaten. Nutze hierzu Online-Suchportale, die Websites lokaler Tierarztpraxen oder zentrale Notdienst-Hotlines, die oft von Städten oder Gemeinden angeboten werden. Das spart dir Zeit und Stress im Ernstfall. Viele Städte haben zudem zentrale Notdienst-Hotlines, die dir weiterhelfen können.
Die bundesweite Rufnummer für den Tiernotdienst ist: (0800) 111 15 15
Mehr Informationen zum Tiernotruf bekommen Sie hier: https://www.tier-notruf.de/index.php
Tipps, um Notfälle zu vermeiden
Natürlich kannst du nicht alle Unfälle oder Krankheiten verhindern, aber es gibt ein paar Dinge, die du tun kannst, um Risiken zu minimieren:
Sichere dein Zuhause
Entferne giftige Pflanzen, Chemikalien oder kleine Gegenstände, die dein Tier verschlucken könnte.
Regelmäßige Tierarztbesuche
Vorsorgeuntersuchungen können viele Probleme frühzeitig erkennen und behandeln.
Richtige Ernährung
Achte darauf, dass dein Tier nur für es geeignete Nahrung bekommt, um Vergiftungen zu vermeiden.
Der Tierarzt-Notdienst kostet, aber er ist oft unvermeidbar
Wenn dein Haustier plötzlich Hilfe braucht, ist der Gang zum Tierarzt-Notdienst oft die einzige Option. Dabei fallen in der Regel höhere Kosten an als bei einem regulären Tierarztbesuch – hauptsächlich wegen der gesetzlichen Notdienstgebühr, der höheren Abrechnungssätze und der zusätzlichen Personalkosten. Eine Notfallbehandlung kann schnell teuer werden. Du kannst jedoch vorsorgen, indem du eine Haustierkrankenversicherung abschließt, die viele Kosten übernehmen kann, oder eine finanzielle Rücklage für plötzliche Ausgaben anlegst. Diese Optionen helfen dir, im Ernstfall schnell und sicher zu handeln, ohne dir um die Kosten Sorgen machen zu müssen.
Denke daran: Die Gesundheit deines Tieres hat oberste Priorität, und die schnellen Eingriffe im Notdienst können oft Leben retten. Auch wenn die Kosten schmerzen, gibt es am Ende nichts Wertvolleres als ein gesundes und glückliches Haustier.
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