Abwesenheit ohne Stress: Tipps für das Alleinlassen von Hunden

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Kleiner Hund guckt aus Fenster
© EyeEm/de.freepik.com

Hunde sind von Natur aus soziale Tiere und fühlen sich am wohlsten in der Nähe ihrer menschlichen Gefährten. Doch mit der richtigen Vorbereitung und Herangehensweise kann das Alleinsein für deinen Hund weniger stressig und für dich als Besitzer einfacher werden. In diesem Artikel werden wir einige wertvolle Tipps und Techniken teilen, die dir helfen können, deinen Hund erfolgreich allein zu lassen, ohne dass er sich ängstlich oder unruhig fühlt.



Am liebsten wäre dein Hund die ganze Zeit bei dir. Im Alltag ist das aber leider nicht immer umsetzbar. Natürlich darfst du deinen Hund nicht die ganze Zeit allein lassen, aber manchmal lässt sich eine kurze Trennung nicht vermeiden.

Warum mögen Hunde das Alleinsein nicht?

Hunde sind hochsoziale Tiere, die eine starke Bindung zu ihren Besitzern entwickeln. Das Alleinsein kann für sie daher eine Herausforderung darstellen und zu Angst und Stress führen. Diese Reaktionen können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter:

  • Trennungsangst: Ein häufiger Grund für die Angst von Hunden vor dem Alleinsein ist die Trennungsangst. Diese Angst kann entstehen, wenn der Hund sich unsicher fühlt, wenn er allein gelassen wird. Trennungsangst kann sich in Form von unerwünschtem Verhalten wie Bellen, Jaulen, Zerstörung von Gegenständen oder sogar unkontrolliertem Urinieren äußern.
  • Einsamkeit: Hunde sind Rudeltiere und fühlen sich am wohlsten in der Nähe ihrer menschlichen oder tierischen Gefährten. Das Alleinsein kann für manche Hunde eine Quelle der Einsamkeit sein, insbesondere wenn sie keine anderen Hunde oder Menschen in ihrer Umgebung haben, mit denen sie interagieren können.
  • Negative Erfahrungen: Hunde haben ein ausgeprägtes Gedächtnis und können negative Erfahrungen mit dem Alleinsein mit zukünftigen Situationen verknüpfen. Wenn ein Hund beispielsweise in der Vergangenheit negative Erfahrungen während des Alleinseins gemacht hat, kann dies dazu führen, dass er Angst vor erneuten Trennungen entwickelt.

Jeder Hund ist individuell und reagiert unterschiedlich auf das Alleinsein. Einige Hunde können problemlos allein bleiben, während andere Unterstützung und Training benötigen, um ihre Ängste zu überwinden.

Wie lange darf ich meinen Hund allein lassen?

Die Zeit, die ein Hund allein bleiben kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich seines Alters, seiner Persönlichkeit, seiner Gesundheit und seiner Trainingsgeschichte. Hier sind einige Richtlinien, wie lange Hunde in verschiedenen Lebensabschnitten allein gelassen werden können:

  • Welpen (bis zu 6 Monaten): Welpen benötigen in der Regel viel Aufsicht und Pflege, da sie noch lernen, sich an ihre Umgebung anzupassen und ihre Blase zu kontrollieren. Sie sollten nicht allein gelassen werden, da sie möglicherweise Bedürfnisse wie Fütterung, Ausscheidung und soziale Interaktion haben. Außerdem ist es für die Entwicklung wichtig, in diesem Lebensabschnitt nicht allein gelassen zu werden.
  • Junghunde (6 Monate bis 2 Jahre): Junghunde können in der Regel längere Zeit allein bleiben als Welpen, aber sie benötigen immer noch regelmäßige Aufmerksamkeit, Bewegung und Training. 6 Monate ist das perfekte Alter, um mit dem Alleinsein-Training anzufangen. Aber auch bei erfolgreichem Training, solltest du einen Junghund nicht länger als 2 Stunden allein lassen.
  • Erwachsene Hunde (2 bis ca. 8 Jahre): Erwachsene Hunde sind in der Regel besser darin, allein zu bleiben, da sie oft eine stabilere Routine und ein besseres Verständnis für Erwartungen haben. Aber auch Sie sollten nicht länger als 5 Stunden allein gelassen werden. Ihre Bedürfnisse müssen vorher natürlich erfüllt werden, einschließlich Bewegung, Fütterung und Ausscheidung.
  • Senioren (über 8 Jahre): Ältere Hunde können möglicherweise kürzere Zeit allein bleiben als jüngere Hunde, da sie möglicherweise gesundheitliche Probleme haben, die regelmäßige Aufsicht erfordern oder nicht mehr so ​​energiegeladen sind. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Gesundheitszustände älterer Hunde zu berücksichtigen und entsprechend anzupassen, wie lange sie allein bleiben können.

Wie gewöhne ich meinen Hund an das Alleinsein?

Der Schlüssel zum erfolgreichen Alleinlassen von Hunden liegt in einer schrittweisen Eingewöhnung. Am besten fängst du mit dem Training an, wenn dein Hund ca. 6 Monate alt ist, ansonsten so früh wie möglich.

Von Raum zu Raum bewegen: Zunächst musst du deinen Hund daran gewöhnen, dass es nicht spannend ist, wenn du dich bewegst. Dazu fängst idealerweise in einem Moment an, in dem dein Hund sowieso schon ausgelastet und vielleicht durch einen Kauknochen oder ein Spielzeug abgelenkt ist. Dann gehst du ganz gelassen und ruhig in einen anderen Raum. Wenn dein Hund dir folgt, ist das erstmal nicht schlimm, beachte ihn einfach nicht. Du wirst jetzt so lange von einem Raum in den nächsten laufen, bis es deinen Hund zu langweilig wird. Wenn er sich auf andere Sachen konzentriert, sich vielleicht sogar hinlegt, dann kannst du mit der Übung aufhören. Wiederhole das ein paar Mal, bis dein Hund dir nicht jedes Mal folgen muss.

Die Zimmertür schließen: Die erste Steigerung folgt dann, indem du den Raum verlässt und die Tür hinter dir schließt. Zum Anfang reichen dabei ein paar Sekunden, bis du die Tür wieder aufmachst und wieder bei deinem Hund bist. Dadurch merkt dein Hund, dass er keine Angst vor geschlossenen Türen haben musst, denn du bist ja gleich wieder da. Wichtig bei dieser Übung und bei allem, was folgt ist, dass du keine große Sache aus dem Gehen und Kommen machst. Weder solltest du dich überschwänglich von deinem Hund verabschieden noch ihn dramatisch begrüßen. Wenn dein Hund bei ein paar Sekunden geschlossener Tür immer noch ruhig bleibt, kannst du ihn ein Leckerli geben und die Zeit langsam steigern.

Die Wohnungstür: Wenn in der Wohnung alles gut läuft, ist es an der Zeit, die Übung mit der Wohnungstür fortzusetzen. Dabei gelten wieder die gleichen Regeln. Gehe ruhig und ohne Verabschiedung aus dem Haus und schließe die Tür hinter dir. Dort bleibst du stehen und hörst, ob dein Hund ruhig ist oder Geräusche von sich gibt. Wenn er winselt, bellt oder sonstige Zeichen des Unbehagens zeigt, musst du nochmal zum letzten Schritt zurück. Gehe dann gelassen wieder in die Wohnung und beachte deinen Hund zunächst nicht, um ihn nicht für das Winseln zu belohnen. Wenn dein Hund allerdings ruhig bleibt, kannst du wieder reingehen und ihn gelassen mit einem Leckerli belohnen und die Zeit Schritt für Schritt steigern.

Generelle Tipps für das Alleinlassen

Vereinbarkeit mit dem Beruf: Auch erwachsene Hund können nicht fünf Tage die Woche für acht Stunden allein bleiben. Frage deinen Arbeitgeber, ob dein Hund mit ins Büro darf. Ansonsten solltest du eine andere Person organisieren, die sich für kurze Zeit um deinen Hund kümmert.

Schaffe eine sichere Umgebung: Bevor du deinen Hund allein lässt, ist es wichtig, eine sichere Umgebung für ihn zu schaffen. Entferne potenziell gefährliche Gegenstände und sorge dafür, dass dein Hund Zugang zu Wasser und seinem Lieblingsplatz hat. Ein gemütliches Bett oder eine Decke kann deinem Hund ein Gefühl von Sicherheit vermitteln, wenn du nicht da bist.

Beschäftigungsmöglichkeiten bieten: Langeweile kann bei Hunden zu unerwünschtem Verhalten führen, wenn sie allein gelassen werden. Biete deinem Hund daher ausreichend Beschäftigungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel Kauspielzeug oder interaktive Futterbälle, die ihn geistig und körperlich stimulieren. Dies hilft, seine Aufmerksamkeit abzulenken und ihm positive Erfahrungen während deiner Abwesenheit zu ermöglichen.

Routine und Vorhersehbarkeit: Hunde sind Gewohnheitstiere und fühlen sich am wohlsten, wenn ihr Tagesablauf vorhersehbar ist. Versuche daher, eine feste Routine für das Alleinlassen deines Hundes zu etablieren. Dies kann ihm Sicherheit geben und ihm helfen, sich schneller an deine Abwesenheit zu gewöhnen.

Langsame Rückkehr und keine übermäßige Aufregung: Wenn du nach Hause kommst, bleibe ruhig und gelassen, um deinen Hund nicht übermäßig aufzuregen. Gib ihm Zeit, sich zu beruhigen, bevor du ihn begrüßt. Auf diese Weise vermeidest du, dass du sein aufgeregtes Verhalten verstärkst und ihm das Gefühl gibst, dass deine Abwesenheit ein Grund zur Aufregung ist.

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